Marmorbrüche – Steinhauermeister – Bildhauer
Villmar an der Lahn galt in den vergangenen Jahrhunderten im In- und Ausland als „Marmormetropole“, denn hier wurde in vielen verschiedenen Lagerstätten/Steinbrüchen polierfähiger Kalkstein aus der Devonzeit in den Farben schwarz, grau, rot oder bunt schillernd abgebaut und vor Ort verarbeitet. Heute sind mit Ausnahme des Steinbruchs "Unica" - Naturdenkmal-alle ehemaligen Marmorbrüche verwaist und von Hecken überwuchert. Er ist ein Fenster in die Devonzeit. Der überwiegend rote Marmor, mit gesägten Wänden in einer Länge von ca. 14 Metern und einer Höhe von ca. sechs Metern, gibt Einblick in ein mitteldevonisches Stromatoporen-Riff, das nach Meinung der Wissenschaftler weltweit einmalig sein soll. Auf Antrag der Verantwortlichen der Gemeinde Villmar und des Landkreises Limburg-Weilburg wurde das Gestein als „Naturdenkmal“ ausgewiesen. Es wurde mit einem Schutzdach versehen und am 3. September 2001 der Öffentlichkeit in einer würdigen Feier offiziell vorgestellt.
Nach einem Bericht über die Marmorindustrie in Villmar von Lehrer Schönleber aus dem Jahr 1863, aufbewahrt im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, soll es hier bereits im 16. Jahrhundert eine Marmorindustrie gegeben haben. Unter den Steinbrechern, Steinmetzmeistern und Bildhauern, die seit Jahrhunderten in Villmar den Kalkstein zu Kunstwerken verarbeiteten, befanden sich u.a.. die Stein- und Bildhauerfamilien "Leonhard", die maßgeblich den Ruf Villmars als "Marmormetropole“ prägten. Kann man ihre steinernen Zeugen heute noch sehen oder entdecken? Man kann ! Denn nach dem Motto „ wer suchet, der findet“ gibt es im Nachlass der Heimatforscherin Lydia Aumüller und in den Archiven des Vereins Lahn-Marmor-Museum e.V. viele historische Dokumente . Eine Sonderausstellung im Lahnmarmormuseum im Jahre 2018 zeigte das Leben und die Werke der Leonhard`schen Familien.
In seiner Blütezeit im Barock wurde der Lahnmarmor von vielen bedeutenden Baumeistern, auch Balthasar Neumann, verbaut. Eine umfassende Darstellung mit umfangreichen Bilddokumentationen enthält das Werk von Willi Wabel : "Form Farbe Glanz - Lahnmarmor im Barock".
Das Buch (mit CD) ist im Lahn-Marmor-Museum erhältlich.