Ortsteile
Die Gemeinde Villmar/Lahn besteht aus den 1970/71 zusammengeschlossenen Orten Aumenau, Falkenbach, Langhecke, Seelbach, Villmar und Weyer, die bereits vor über 1200 Jahren im frühen Mittelalter einen eigenen Verwaltungsbezirk im fränkischen Königreich bildeten, der zunächst von den Gaugrafen von Diez verwaltet wurde und 1366 in verkleinerter Gestalt als „Zent Aumenau“ an die Herren von Runkel fiel, und der bis zur endgültigen Herauslösung des Fleckens Villmar und der Siedlung Langhecke aus dem Zentverband im Jahre 1596 Bestand hatte. Seit dem Jahre 1816 entwickelten sich die sechs Ortschaften als Glieder des herzoglich-nassauischen Gerichts-, Verwaltungs- und Schulaufsichtsamtes Runkel wieder aufeinander zu.
Aumenau wird erstmals um 764 n. Chr. als „Amana“ schriftlich erwähnt und ist ab dem 14. Jhd. bis ins 18. Jhd. Hauptort des Gerichtsverwaltungsbezirks „Zent Aumenau“.
Es gewinnt im 19. Jhd. große Bedeutung als Verladestation für in eigenen und umliegenden Gruben gewonnenen Eisen-, Kalk- und Schieferstein. Zwei Erzhäfen an der Lahn sowie zwei Bahnverladestationen wurden eingerichtet, deren Frachtkapazität die aller anderen Stationen an der Lahnstrecke überstieg.
Während der Erzversandbetrieb 1970 völlig erlosch, steigt seitdem ständig der Wohnwert von Aumenaus Südhanglage.
2014 feierte Aumenau sein 1250-jähriges Bestehen.
In der Schenkungsurkunde aus dem Jahr 1053, mit der Kaiser Heinrich III. seinen Hof Villmar samt der dazugehörigen Kirche und sonstigem Zubehör der Abtei St. Eucharias in Trier schenkte, wird „Selebach“ durch einen späteren Nachtrag der Abtei erstmals erwähnt.
Diese Einfügung gibt jedoch nicht den Rechtszustand, sondern lediglich den Besitzanspruch der Abtei wieder.
In einer auf das Jahr 1154 datierten Urkunde erkennt Erzbischof Hillin von Trier den Besitzanspruch an. Weil in einer Urkunde von 1154 auch das Trierer Domkapitel seine Zustimmung zu diesem Rechtsgeschäft gab, kann das Jahr 1154 It. Hess. Hauptstaatsarchiv als erste urkundliche Erwähnung Seelbachs angenommen werden.
Seelbach, erstmals als „Selebach“ und später auch als „Salbach“ erwähnt, entstand aus einem bedeutenden fränkischen Herrenhof. Obwohl in der Nacht vom 29. auf den 30. August 1873 fast völlig abgebrannt, blieb es bis ins 20. Jahrhundert ein wohlhabendes Bauerndorf mit einem drei Dörfer (Aumenau und Falkenbach) umfassenden Kirchspiel.
Falkenbach, das zuerst im Jahre 1292 als „Valkinbach“ schriftlich erwähnt wird, unterscheidet sich wenig in seiner soziologischen Geschichtsstruktur vom Nachbarort Aumenau als einem Bergarbeiter- und Bauerndorf.
Seine romantische Höhenrandlage über der Lahn in Nähe der ehemaligen Raubritterburg „Neuelkerhausen“ beim Hof Schwartenberg und nahe der Fürfurter Lahnschleuse bietet alle Vorzüge eines ruhigen Wohn- und Erholungsgebietes.
Langhecke, zuerst um 1380 als Waldname „Langinheckin“ erwähnt, entwickelte sich alsbald zu einer bedeutenden Bergarbeitersiedlung infolge der dort gefundenen Silber-, Eisen- und Schiefervorkommen, wovonheute noch mehrere Zeugenbauten künden.
Nachdem sich Langhecke im Jahre 1838 von der damaligen Gemeinde Villmar löste, schwang es sich zum Exporteur des wetterfesten Dachschiefers in Deutschland auf.
Schon Goethe und Schinderhannes schätzten gleichermaßen die Annehmlichkeiten des versteckten Bergbau- und Waldortes, der heute mehr denn je von Touristen aufgesucht wird.
Weyer, das 790 n. Chr. erstmals als „Villare“ in einer Schenkungsurkunde Kaiser Karls des Großen genannt wird, löste sich allmählich wie die übrigen Ortsteile, außer Langhecke, im Zuge der evangelischen Kirchenreformation vom Flecken Villmar. Steinzeitfunde, ein ansehnliches vorchristliches Gräberfeld sowie der romanische Turm der Weyerer Wehrkirche weisen auf ein hohes Alter der Siedlung hin. Die Anlagen der Silbergrube „Altehoffnung“, zahlreiche Eisensteingrubenverbaue sowie zwei prächtige Kirchentafeln weisen auf bedeutende Bergbautradition hin.
Der Ortsteil Weyer feierte vom 01. bis 04.06.1990 sein 1200-jähriges Bestehen.