Titelbild Marktflecken Villmar

Geschichte

Die Gemeinde Villmar/Lahn besteht aus den 1970/71 zusammengeschlossenen Orten Aumenau, Falkenbach, Langhecke, Seelbach, Villmar und Weyer, die bereits vor über 1200 Jahren im frühen Mittelalter einen eigenen Verwaltungsbezirk im fränkischen Königreich bildeten, der zunächst von den Gaugrafen von Diez verwaltet wurde und 1366 in verkleinerter Gestalt als „Zent Aumenau“ an die Herren von Runkel fiel, und der bis zur endgültigen Herauslösung des Fleckens Villmar und der Siedlung Langhecke aus dem Zentverband im Jahre 1596 Bestand hatte. Seit dem Jahre 1816 entwickelten sich die sechs Ortschaften als Glieder des herzoglich-nassauischen Gerichts-, Verwaltungs- und Schulaufsichtsamtes Runkel wieder aufeinander zu.

Villmar, dessen Königshof „Vilimar“ im Jahre 1053 von Kaiser Heinrich III. dem Kloster St. Euchar-Matthias in Trier geschenkt wurde, erhielt im Jahre 1346 durch Vermittlung des Trierer Erzbischofs Baldewin Stadtrechte von Kaiser Karl IV. verliehen, welcher Schenkung die Klostergrund- und Vogteiherren die praktische Ausnutzung versagten, so dass Villmar weiterhin lediglich als ein mit Burg, Mauerring und Wehrtürmen versehener Marktflecken bestehen blieb. Während zunächst die Landeshoheit über den Ortsbering im Jahre 1565 aus der Hand der Villmarer Vögte in die der Kurfürsten von Trier überging, fiel auch die Hoheit über die gesamte Villmarer Gemarkung im Jahre 1596 an Trier. Dagegen blieb das Benediktinerkloster St. Euchar-Matthias bis 1803 Grundherr von Villmar.

Im Jahre 1806 vereinigte sich das politische Schicksal Villmars wieder mit dem der übrigen heutigen Ortsteile. Es blieb bis 1866 beim Herzogtum Nassau in dessen Amt Runkel, bis 1918 beim Königreich Preußen in dessen Oberlahnkreis, bis 1946 beim Land Preußen und gehört seitdem zum Bundesland Hessen, in dessen 1974 gebildeten Landkreis Limburg-Weilburg.

Die besondere wirtschaftliche Bedeutung des Fleckens Villmar ergibt sich aus der hier seit dem 16. Jhd. nachweislich betriebenen Marmorverarbeitung von zunächst 12 bodenständigen, besonders farbigen Schmucksteinsorten, wovon die kath. Pfarrkirche von 1746 schöne ältere Probestücke bewahrt. Bereits für das frühe 17. Jhd. läßt sich im Villmarer Wald „Lange Hecke“ auch Silbergewinnung aus der Grube „Altemann“ nachweisen, wovon Villmarer Ausbeutetaler des 17. und 18. Jhds. beredt bis heute Kunde geben. Der Betrieb der ältesten bekannten Villmarer Eisensteingrube „Gottesgabe“ reicht weit ins Mittelalter zurück. Seit 1970 ist Villmar Verwaltungssitz, Schulhauptort und Geschäftszentrum der neugebildeten Großgemeinde Villmar.

2003 feierte Villmar sein 950jähriges Bestehen, mit vielen Veranstaltungen über das gesamte Jahr.