Titelbild Marktflecken Villmar

Dreidimensionale Vermessung des UNICA-Bruchs in Villmar.

Der UNICA-Bruch ist das Geotop des Monats Mai 2022 und kann nun auch digital in 3D besucht werden.

Geowissenschaftler der Universitäten Bonn und Aachen haben den UNICA-Bruch in Villmar dreidimensional vermessen. Hintergrund ist das 175-jährige Bestehen der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologische Vereinigung (DGGV) im Jahr 2023. „Wir hatten die Idee, bedeutende Geotope Deutschlands dreidimensional zu dokumentieren, um auf diese Weise auf die geologische Vielfalt Deutschlands aufmerksam zu machen. Außerdem können wir damit auch zeigen, welche modernen Methoden heute in den Geowissenschaften zum Einsatz kommen“ erläutert Edouard Grigowski, der Spiritus Rector des Jubiläumsprojektes. Die DGGV ist eine der ältesten naturwissenschaftlichen Vereinigungen Europas. Das Jubiläum ist Anlass für das Projekt 30 Geotope³. Der Projektleiter PD Dr. Gösta Hoffmann erklärt dazu: „Das Berufsbild des Geologen hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Während früher die Suche nach Rohstoffen im Vordergrund stand, konzentrieren wir uns heute auf das Verständnis von Prozessen. Gerade Veränderungen, die im Zusammenhang mit dem Klimawandel stehen, müssen untersucht und quantifiziert werden. Diese Untersuchungen basieren primär immer auf der Aufnahme von Geländedaten.“ Wie vor 175 Jahren sind die Geologen mit Hammer und Lupe unterwegs. Aber eben auch mit Drohnen, GPS und Laserscannern. Mit Hilfe solcher Geräte können geologische Objekte millimetergenau dreidimensional erfasst werden. In dem Projekt 30 Geotope³ werden die 30 schönsten und eindrucksvollsten aber auch wissenschaftshistorisch bedeutendsten Orte in Deutschland dokumentiert. Monatlich wird ein neues Modell online auf der Projektwebseite www.digitalgeology.de veröffentlicht. 

Der UNICA-Bruch in Villmar/Lahn ist das Geotop des Monats Mai 2022. Das Besondere an diesem Geotop ist der Umstand, dass hier im Gestein ein 380 Millionen Jahre alter Riffkörper erhalten ist. Somit ist ein einmaliges Fenster in die geologische Vergangenheit erhalten geblieben. Die Steinbruchwand ist schon vor einigen Jahren aufwendig präpariert worden. Auf einer Länge von 15 m und einer Höhe von 6 m erhalten Gäste einen weltweit einmaligen Einblick in ein Stromatoporenriff. „Dieses Alleinstellungsmerkmal war ausschlaggebend für die Aufnahme in die Liste der 30 schönsten Orte. In Kombination mit dem benachbarten Lahn-Marmor-Museum ist der UNICA-Bruch ein lohnenswertes Ausflugsziel. Die Geschichte des Rohstoffs „Lahnmarmor“, der weltweite Berühmtheit erlangt hat, ist ein weiterer interessanter Aspekt, der mit dem Steinbruch im Zusammenhang steht.“ begründet der Projektleiter. 

Zur Erstellung des 3D-Modells wurde der Steinbruch bereits im September 2020 mit Drohnen beflogen und vermessen. Aus diesen Daten wurde das 3D-Modell gerechnet. Zur Präsentation des Geotops ist ein kurzer Film entstanden, der ebenfalls auf der Projektwebseite ab dem 15.05.2022 zu finden ist. Übrigens: Das Ganze ist nicht nur für Geologen interessant, die meisten Geotope sind auch touristische Highlights. Hier kann man also auch gut nach Ausflugszielen für den nächsten Kurzurlaub stöbern. 

Die Vertreter des Lahn-Marmor-Museums freuen sich über die spektakuläre 3D-Aufnahmen und sind stolz auf diese unerwartete, schöne Auszeichnung ihres UNICA-Bruchs aus Anlass des 175-jährigen Bestehens der Deutschen Geologischen Gesellschaft - Geologische Vereinigung (DGGV).

  • Abbildung 1. Drohnenbefliegung im UNICA-Bruch, Bild: E. Grigowski
  • Abbildung 2: Modell des UNICA-Bruchs, Bild: E. Grigowski
  • Abbildung 3: Gruppenbild im UNICA-Bruch. Von links nach rechts: Gösta Hoffmann, Sabine Kummer, Rudolf Conrads, Edouard Grigowski, Roman de Giorgi, Bernold Feuerstein, Rosalie Kunkel, Bild: Valeska Decker 

Für Rückfragen steht neben dem Lahn-Marmor-Museum auch PD Dr. Gösta Hoffmann per E-Mail (goesta.hoffmann(at)gutech.edu.om) zur Verfügung.