Titelbild Marktflecken Villmar

Das WIR schafft’s – Helferkreis Villmar e. V. gegründet

32 Gründungsmitglieder haben am 26. Februar den gemeinnützigen Verein „Helferkreis Villmar e. V.“ ins Leben gerufen.

Sie wählten Angelika Guidry zur ersten Vorsitzenden und Paul Arthen zu ihrem Stellvertreter. Mit der Einrichtung einer vorübergehenden Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge im alten REWE-Markt setzen sich inzwischen fast 50 ehrenamtliche Helfer auch für diese Asylbewerber ein und hoffen jetzt als eingetragener Verein noch wirkungsvoller auftreten zu können.

Ziel des Vereins ist die „ideelle und finanzielle Förderung von Menschen in Not“, heißt es in der einstimmig angenommenen Satzung ausdrücklich, auch wenn im Moment die „sozialen, kulturellen, erzieherischen, bildungsbezogenen und sonstige Bedürfnisse“ der Flüchtlinge im Vordergrund stehen. So können Anträge für Zuschüsse gestellt, Spenden generiert und Spendenbescheinigungen ausgestellt werden. Im Vordergrund stehen dabei die Unterstützung der individuellen Lebenshilfe, die Förderung der Verständigung zwischen den Villmarer Bürgern und den Menschen unterschiedlicher Nationalität und Religion, um Ängste zu nehmen und Vorurteile abzubauen. Kommune, Caritas und Pfarrgemeinde haben bereits finanzielle Förderung in Aussicht gestellt.

Obwohl Kreis und Kommune bisher nicht in der Lage waren, die notwendigen Mittel für echte Orte der Begegnung und ausreichend Personal für die Betreuung zur Verfügung zu stellen („Ehrenamt braucht Hauptamt“), haben sich die Helfer mit vielen Provisorien arrangiert und können jetzt nach zwei Monaten hartnäckigen Nachhakens bei der GAB beispielsweise einen Container nutzen für Deutschunterricht, Kinderspiele, Beratungsgespräche, Gespräche unter Frauen und sogar für eine privat organisierte Kleiderausgabe. Ein Wochenplan ist aufgestellt und wird, auch ins Englische und Arabische übersetzt ausgehängt.  Eine Helfergruppe bietet unterschiedliche Projekte an, die Erwachsene und Kinder gleichermaßen ansprechen, Sportangebote in Kooperation mit dem Turnverein laufen, Aufräumarbeiten mit Kindern und Wanderungen zu nahen Spielplätzen finden statt, auch ein Fahrdienst für notwendige Behördenbesuche oder kurzfristige Notfälle ist eingerichtet.

Nach wie vor werden Räumlichkeiten für einen Treffpunkt und eine Kleiderkammer gesucht. Die Versammlungsteilnehmer bringen eine Zeltlösung wie bei der „Oase“ Staffel ins Gespräch. Weitere Forderungen sind mehr weibliches Security-Personal als Ansprechpartner für Frauen, die auch oft nachts Ängste haben auf die Toilette zu gehen, eine Ausweitung der Präsenszeiten für soziale Betreuung und Fürsorge und die Nutzung eines Angebotes des Runkeler Gastronoms Mohamed Al-Tawari, der zum gleichen aktuellen Preis die Verköstigung der Menschen im Sinne der orientalischen Küche anbietet. Anscheinend kommt es auch immer wieder zu Unregelmäßigkeiten, am 27.2. zum Beispiel gab es vom Catererlieferanten kein Wasser zu den Mahlzeiten. Die „Bewohner“ trinken dann Wasser aus dem Dusch- bzw. Toiletten-Container.

Weitere Vorstandswahlen unter der souveränen Regie von Wolfgang Friedrich brachten bei wenigen Enthaltungen ins Amt: Claudia Deuster als Kassiererin, Jaqueline Laux als Schriftführerin und Jürgen Weil als Pressesprecher. Die Gründer beschlossen mit einem Euro eine bewusst niedrige Aufnahmegebühr, ein Formular dazu kann auf villmar.de heruntergeladen werden. Viel Applaus erhielten die Vorbereiter der Gründungsversammlung, zu ihnen gehörte auch Angelika Guidry. „Das schaffen wir!“, verkündete sie, „das WIR schafft’s“, das von Pfarrer Michael Vogt vorgeschlagene Motto des Helferkreises Villmar.