Titelbild Marktflecken Villmar

4. Begegnungsfest des Helferkreises Villmar

Kurdische Tänze begeistern die Besucher beim Begegnungsfest in Villmar

Das vierte Begegnungsfest des Helferkreises Villmar (HKV) rund um das Vereinsheim der Leichtathletikfreunde (LFV) hat eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wie Integration erfolgreich verlaufen kann. Diesmal hatten die Villmarer Neubürger den Ablauf eines unterhaltsamen, fröhlichen und kinderfreundlichen Nachmittags fest im Griff.

Überraschend viele Besucher drängten sich an den reich gedeckten Tischen, um arabische und afghanische Spezialitäten zu ordern: Birjani, ein beliebtes Reisgericht, angerichtet von Doha, Falafel von Jazia, Tortilla von Samira, Kofta von Tahani, Jabraa von Jihan oder Pizza Maarok von Rawda, aber auch typisch deutsches Grillgut bei Sebastian und Gregor. Schließlich auch reichlich Kuchen und Kaffee. HKV-Vorsitzende Angelika Guidry war voll des Lobes und Dankes für das Engagement ihrer Helfer, zu denen inzwischen viele ehemalige Flüchtlinge selbst gehören. Sie packen beim Auf- und Abbau zu, begleiten auch mehrtägige Kinderevents des HKV oder unterstützen Evi Seufert beim Betreuen des Kleidersalons Aumenau.

Viele herzliche Begegnungen gab es mit ehemaligen Flüchtlingen aus dem „Rewe-Camp“ von 2015, die ihre Dankbarkeit für alle Unterstützung ausdrücken wollten. So berichteten in gutem Deutsch die Pakistani Abdul und Peerjan Baloch, wie sie erfolgreich ihre Ausbildung als Kranken- oder Altenpfleger in Wiesbaden und Niederselters bewältigen und auf eine Zukunft in Deutschland hoffen. Der Villmarer Mahmoud Ibrahim hat inzwischen sogar den Busführerschein geschafft und kann auf eine feste Anstellung bei der Firma Medenbach hoffen. Die frisch gebackenen syrischen Eheleute Majd Aljubrail und Gabriella Matli sind zuversichtlich, im November die Abschlussprüfung in Deutsch auf dem Niveau „B2“ zu bestehen.

Unter den Besuchern auch Pfarrer Michael Vogt aus Villmar und sein evangelischer Kollege Ulrich Finger aus Münster. Sie führten ebenso interessiert Gespräche wie Landrat Michael Köberle, der anerkennend konstatierte: „Ich verfolge aufmerksam die Arbeit des HKV und sehe schon länger, dass hier ein guter Job gemacht wird!“ So sieht das auch Meliha Delalic vom Sozialamt Limburg, „Wir“-Fallmanagerin für Geflüchtete, die Ehrenamtliche bei ihrer Arbeit unterstützt und von „gelungener Integration“ spricht.

Nach wie vor betreuen die Villmarer Helfer neun Familien und viele Einzelpersonen, die eine Wohnung suchen, oder dienstags ins Begegnungscafè im Vereinsheim der LFV kommen, wenn sie Anträge ausfüllen müssen oder Unterlagen für das Jobcenter benötigen. Dazu gibt es am Mittwochnachmittag Förderangebote für Kinder und Auszubildende nach Anmeldung, „für alle Kinder und Azubis!“, betont Guidry.

Das bunte Miteinander von Kindern und Erwachsenen schaffte eine fröhliche Atmosphäre. Bei Samia Shams, die kunstvolle Hennas malte, stand immer eine lange Schlange an. In der Hüpfburg tummelten sich die Kleinsten, die Älteren trafen sich bei Sport und Spiel mit Basketbällen und die Mutigen beim Schweben in 20 Meter Höhe in einem Korb am Kran der Firma Kissel Bedachungen. Die Stimmung fand ihre Steigerung durch viele magische Momente des Limburger Entertainers „Siegfried“, der mit Hilfe der tapferen Besucherin Yasmin el Fatih seine Tochter Sieglinde aus einer scheinbar leeren Kiste zauberte oder eine lebende Taube verschwinden ließ.

Am Ende starteten zwei kurdische Familien aus Syrien landestypische Tänze und motivierten immer mehr begeisterte junge und ältere Zuschauer, sich mit rhythmischen Bewegungen einzureihen. Ein gelungenes Fest, mit kulturellen Höhepunkten, einer vollen Spendendose (aufgefüllt auch, dank Ingo Messinger, von der Kreissparkasse sowie vom Landrat) und zufriedenen Gesichtern beim Helferkreis Villmar. (jw)